«Das Autogewerbe ist unverzichtbar»

    Im Tessin fand kürzlich die alljährliche Delegiertenversammlung des Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) statt. Vor den 123 AGVS-Delegierten sowie beinahe 100 weiteren Gästen fand AGVS-Zentralpräsident Thomas Hurter klare Worte zur Bedeutung des Autogewerbes. Es werde zu Unrecht «an den Rand gedrängt, obwohl es unverzichtbar» sei.

    (Bild: AGVS-Medien) AGVS-Präsident Thomas Hurter überreicht SVP-Ständerat Marco Chiesa (l.) nach seiner Rede ein Geschenk.

    Dort, wo sich alljährlich die Grössen der Filmbranche versammeln, trafen sich am 21. Juni 2023 die Delegierten des Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) zur Delegiertenversammlung (DV): im PalaCinema zu Locarno, der «Heimat» des Locarno Film Festivals. AGVS-Zentralpräsident und Nationalrat Thomas Hurter begrüsste im Namen von Zentralvorstand (ZV), Geschäftsleitung sowie aller Mitarbeitenden 123 Delegierte und insgesamt über 200 Gäste – darunter Ständerat Marco Chiesa, AGVS-Ehrenpräsident Urs Wernli, Damian Donnellan, Generaldirektor Jaguar Land Rover Schweiz, Gustav Oberwalder, Vorstand Cecra, Asa-Präsident Andreas Vetsch, ESA-Präsident Hubert Waeber sowie Felix Wyss, Zentralpräsident von Carrosserie Suisse.

    Dem Autogewerbe ergeht es wie dem Tessin
    «Das Tessin ist eine wunderschöne Region», leitete Hurter den Tag ein, «und doch geht das Tessin in den Medien, der Politik, jedenfalls in der Deutschschweiz, manchmal etwas vergessen.» Obwohl die Schweiz ohne Tessin nicht dieselbe wäre. «Das Tessin ist unverzichtbar», betonte Hurter. Doch seit einigen Jahren habe er den Eindruck, dem Autogewerbe ergehe es ein wenig wie dem Tessin. «Wir, das Autogewerbe, werden je länger, je mehr an den Rand gedrängt, obwohl wir unverzichtbar sind. Unverzichtbar für Gütertransport, für Privattransport, unverzichtbar als Arbeitgeber, als Wirtschaftsmotor – unverzichtbar für die Menschen in diesem Land.» Für manche sei das Autogewerbe zwar «quasi die Reinkarnation des Bösen». Doch «das wollen, dürfen und werden wir nicht zulassen. Das Auto steht für Mobilität, für wirtschaftliche und persönliche Freiheit».

    Positive Prognosen für die Branchenzukunft
    Nach seinem starken Statement pro Autogewerbe blickte der Zentralpräsident und Nationalrat (SVP/SH) einerseits zurück auf die schwierigen Branchenjahre der Pandemie, andererseits aber voraus – auf ein erfreuliches Voraus: Die Konjunkturprognose von BAK Economics gehe im Vergleich zu 2022 von fast 14 Prozent mehr Neuimmatrikulationen aus, bei Serviceleistungen rechne die Prognose mit einem Plus von drei Prozent. «Sie sehen, es wird uns sicherlich nicht langweilig.» Spannend bleibe auch die Politik. Hurter fand kritische Worte für Pläne, einerseits die Aufhebung der Importsteuer auf E-Fahrzeuge zu beenden, andererseits den Schienenverkehr über den allgemeinen Bundeshaushalt zu fördern – dies sei indirekt Querfinanzierung. Positiv: «Zum Glück hat der Bundesrat erkannt, dass auf den Autobahnen Handlungsbedarf besteht.»

    Bildung bleibt beim AGVS stark im Fokus
    Anschliessend folgten nach einem Grusswort durch den Tessiner Ständerat Marco Chiesa die bei einer DV gesetzten Abstimmungen durch Erheben der Stimmkarten sowie interessante Referate. In einer Gesprächsrunde mit Mitgliedern des Zentralvorstandes (ZV), moderiert durch Enrico Camenisch (Bereich Berufsbildungsfonds), tauschten er und weitere ZV-Mitglieder sich aus: Markus Hesse (Handel), Charles-Albert Hediger (Berufsbildung), Dominique Kolly (Nutzfahrzeuge) und Pierre Daniel Senn (Vizepräsident und Mitglied Präsidialausschuss). Hierbei ging es um die vielen Entwicklungen, Aktivitäten und Massnahmen des AGVS im Berichtsjahr 2022. Im Anschluss gab Barbara Germann (Bildung) Einblicke in den Bildungsbereich und erläuterte Erfolgsfaktoren für qualifizierten Nachwuchs im Autogewerbe. Als ein Beispiel hob sie den 23-jährigen Freiburger Florent Lacilla hervor, der an den Berufsweltmeisterschaften WorldSkills 2022 die Goldmedaille geholt hat – und dass die Zahl der neuen Lehrverhältnisse gegenüber 2021 um drei Prozent höher ausfiel. Ebenfalls sei der Frauenanteil weiter gestiegen, hier gebe es jedoch noch «Luft nach oben». Auch sei digitales Nachwuchsmarketing wie etwa auf TikTok heute ein wichtiger Faktor, um junge Menschen für die Branche zu begeistern. Germann schloss: «Der Erfolg gibt uns recht.»

    «Tag der Schweizer Garagisten»
    Abschliessend rief Zentralpräsident Thomas Hurter dazu auf, sich den wichtigsten Branchentermin fürs nächste Jahr schon im Kalender anzustreichen: Denn am 16. Januar 2024 findet in Bern der «Tag der Schweizer Garagisten» statt, diesmal unter dem Motto «Innovation trifft Garage».

    pd

    Vorheriger Artikel«Wir sind Energiestadt Gold» – Rheinfelden portraitiert Leuchtturmprojekte
    Nächster ArtikelErste Notrufnummer für Bauern lanciert