In den Standortrankings liegt der Aargau weit vorn, bei der Unternehmenssteuerbelastung hingegen sehr weit hinten. Wenn nun endlich auch wir den Gewinnsteuersatz senken, gewinnen wir nochmals an Standortattraktivität. Viele Kantone sind uns diesbezüglich einen Schritt voraus. Immerhin können wir jetzt von der Erkenntnis profitieren, dass die dynamischen Effekte alles andere als «reine Spekulation» sind, wie die Gegner der Steuergesetzrevision behaupten. Luzern halbierte die Steuern im 2012. Dies führte zwar tatsächlich zu den erwarteten Ausfällen in der Staatskasse, gleichzeitig aber auch zu einem positiven Wanderungssaldo, indem nämlich nach der Steuersenkung die Zuzüge von Unternehmen die Wegzüge überflügelten. Die Folge daraus war, dass einerseits die kurzfristigen Steuerausfälle schon mittelfristig egalisiert wurden. Andererseits resultierten aufgrund der tieferen steuerlichen Belastung höhere Gewinne bei den Unternehmen, die dann von den Unternehmen investiert werden konnten, was wiederum Rendite abwarf, die dann auch ihrerseits versteuert wurde. Die positiven Effekte liegen auf der Hand.
Vor diesem Hintergrund bin ich zuversichtlich, dass die geplante Steuersenkung allen zugutekommt: in erster Linie natürlich den hiesigen Unternehmen, und zwar sowohl den Grossen mit der nötigen Gewinnschwelle für niedrigere Steuern, als auch indirekt den Mittleren und Kleinen, die oft Zulieferbetriebe der Grossen sind. Genau diesen Zusammenhang kenne ich als Inhaber eines Unternehmens im Automations- und Software-Engineering-Bereich bestens. Als Stadtrat von Baden, der an einem ausgeglichenen Haushalt interessiert ist, sehe ich keinen Nachteil für die öffentliche Hand. Der Kanton kompensiert die Einnahmenausfälle der Gemeinden über mehrere Jahre, bevor sich die gestiegene Attraktivität des Wirtschaftskantons Aargau in der Staatskasse niederschlagen wird, indem florierende Unternehmen mehr Gewinn machen, Gewinnverlagerungen in andere Kantone vermieden sowie Neuansiedlungen gefördert werden.
In Baden haben wir das Ziel, unsere über 29’000 Arbeitsplätze zu halten und auszubauen. Die Steuergesetzrevision ist genau das richtige Mittel, zur richtigen Zeit, um dieses Ziel zu erreichen.
Philippe Ramseier, FDP, Stadtrat Baden