General Guisan – Opfer des Coronavirus

    2020 jährt sich zum 60. Mal der Todestag des Generals Guisan. Leider war in den Schweizer Medien darüber wenig bis nichts berichtet worden. Dafür wurde dem Coronavirus derart viel Sendezeit gewidmet, dass man es kaum mehr hören kann. Blicken wir daher zurück: Am 12. April 1960 versammelten sich gemäss damaligen Schätzungen zwischen 220’000 und 300’000 Personen in aller Stille, um ihren General bis zu seiner letzten Ruhestätte zu begleiten, der Friedhof von Pully. Hier ein Bericht über diese Trauerfeier und die Erinnerungen seines Enkels im Zusammenhang mit der vorgesehenen Gedenkfeier, die aber wegen des Covid-19-Krise abgesagt werden musste.

    (Bilder: zVg)

    Das Beeindruckendste an der Trauerfeier ist sicher das Stillschweigen der Menge, die vor Respekt den Atem anhielt. Der auf einer Artillerielafette aufgebahrte Sarg des Generals wird von sechs Pferden gezogen und von seinem persönlichen Reitpferd gefolgt. Voran gehen sechs behelmte Unteroffiziere mit den Mitgliedern der Landesverteidigungskommission und den sechs Korpskommandanten. General Guisan war eigentlich schon 14 Jahre zuvor in den Ruhestand getreten. Aber sowohl die militärische als auch die politische Welt wollten für diesen legendären Mann ein gigantisches Begräbnis, um es in den Worten des Sängers Georges Brassens zu sagen. Bundespräsident Max Petitpierre gedenkt des Verstorbenen mit beeindruckenden Worten. Die Fahnen der Kantonshauptstadt sind auf Halbmast. Bundesrat Paul Chaudet, Chef des Militärdepartements, begibt sich mit dem Bundespräsidenten zum Wohnort des Verstorbenen, um der Familie das Beileid des ganzen Landes zu bezeugen. Der gesamte Bundesrat ist an der Trauerfeier anwesend.

    Ein unvergesslicher Umzug
    Es ist tatsächlich so, dass die Schweiz diese Begräbnisfeier zu einer Gedenkveranstaltung an den Zweiten Weltkrieg macht. Alle Superlative sind erlaubt, um eines ausserordentlichen Soldaten zu gedenken, aber besonders, um einen Mann zu ehren, der volksnah war, sich aber auch Respekt zu verschaffen wusste. General Guisan, den man öffentlich immer in seiner Uniform und auf seinem Pferd sah, war schon Zeit seines Lebens eine Legende. Jeder Schweizer erkannte sich in diesem militärischen Führer und war stolz auf ihn. Dies erklärt auch die riesige Menschenmenge, die ihn zu seiner letzten Ruhestätte in Pully begleiten wollte. Vor der Zeremonie, die in der Lausanner Kathedrale stattfand, sah man eine nicht enden wollende Autoschlange. Die Organisation ist sehr militärisch. Dem Pferd des Generals folgen die Familie, die Geistlichen, die politischen Behörden, der Bundesrat, Altbundesräte, militärische Würdenträger und Vertreter der zivilen Gesellschaft. Das Ganze wird selbstverständlich gefilmt und direkt in den drei Landessprachen für die Haushalte, die bereits das Fernsehen besitzen, übertragen. Die Anderen konnten das Ereignis am Radio ebenfalls in Direktübertragung verfolgen. Alle Glocken des Landes läuteten gleichzeitig als der Umzug sich in Bewegung setzte.

    Ehrenvolles Gedenken im August
    Seit nun 60 Jahren ruht General Guisan im Friedhof Chamblandes in Pully. Wie jedes Jahr an diesem 7. April hätte die Gemeinde am Grab einen Kranz niederlegen sollen. Der Pastor hätte eine Botschaft lesen sollen in Anwesenheit von Vertretern der General-Guisan-Stiftung und der Association Verte Rive, Brigadier Mathias Tüscher und Herr Albert Dutoit, sowie der Enkel des Generals Maurice Decoppet, der sich gut erinnern kann: «Ich werde die Begräbnisfeier vom 12. April 1960 nie vergessen. In meiner Uniform als junger Leutnant folgte ich dem Sarg und dem Pferd von Verte Rive bis zur Kathedrale. Einige Monate vorher begleitet ich ihn noch auf seinem täglichen Ausritt über Ouchy und Vidy bis zur Allée de Dorigny auf diesem Pferd.»

    Diese Veranstaltungen mussten nun wegen des Coronavirus vorerst vertagt werden. Der grosse Augenblick dieses 60. Jahrestages folgt nun hoffentlich im August im Rahmen eines dreitägigen Anlasses weit entfernt von Pully, nämlich in der militärischen Festung von Sasso San Gottardo. Am 28., 29. und 30. August wird dort eine Jury die Klassenarbeiten von 16 bis 17-jährigen Schülern über die Persönlichkeit des Generals Guisan begutachten. Bund, Kantone und Armee werden an dieser Gedenkfeier anwesend sein, welche dem Thema Jugend und Krieg gewidmet wird.

     

     

    Janosch Weyermann
    Stadtrat und Präsident der Jungen SVP Stadt Bern
    (teilweise übersetzt aus Artikel von Nina Brissot, Le Régional)


    Zum Andenken an den General

    Henri Guisan führte als General die Schweiz durch die schwierigen und dunklen Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Vor über 80 Jahren, am 30. August 1939, wurde Henri Guisan von der Vereinigten Bundesversammlung zum General gewählt. Die Schweizerische Vereinigung PRO LIBERTATE würdigt dieses Ereignis mit einer Gedenkmünze. Die General-Guisan-Gedenkmünze erhalten Sie zusammen mit der Broschüre «General Guisan als Kulturträger» (verfasst von Dr. Jürg Stüssi-Lauterburg) zum Spezialpreis von 25 Franken.

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