Ein Glühwein zu viel, oder: Trinke ich zu viel Alkohol?

    Gratulation, wenn Sie hier noch weiterlesen! Denn gerade im Hinblick auf die kommenden Feiertage ist es sehr spannend, sich diese Frage zu stellen. Das Jahresende und der Übergang ins Neue Jahr werden oft begleitet von reichlich fliessendem Hochprozentigem. Ob im Betrieb oder Zuhause: Viele Weihnachtsfeiern werden feucht-fröhlich gefeiert und ihnen folgt ein verkaterter, übellauniger Morgen. Nicht umsonst heisst es: Alkohol ist die einzige Droge, bei der man sich rechtfertigen muss, wenn man sie nicht nimmt.

    (Bild: pixabay) Gerade in der Adventszeit und an Weihnachten wird oft über den Durst getrunken… manchmal mit Folgen.

    In unserer Gesellschaft fehlen verbindliche Regeln im Umgang mit Alkohol und somit ist jede und jeder auf die eigene Einschätzung angewiesen. Möchte man sich orientieren, liest man mancherorts, dass ein Glas Rotwein am Tag die Gesundheit erhalte. Und bei einigen wird dann aus einem Glas noch ein zweites oder drittes und dann die Flasche geleert. Aber wie gesundheitsförderlich oder -schädlich ist denn nun der Konsum von Alkohol? Leider gibt es hierzu keine allzu positiven Nachrichten. Möchte man gesund bleiben, lohnt es sich, auf Alkohol zu verzichten. Denn nimmt man alle Studien zusammen, sind in der Regel diejenigen Personen am gesündesten, die keinen Alkohol trinken. Muss man also dem Alkohol ganz entsagen?

    Risikoarmer Alkoholkonsum gemäss WHO
    Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert als «risikoarmen» Alkoholkonsum ein Mass von einem Standardgetränk pro Tag für Frauen und einem bis zwei Standardgetränken für Männer. Ein Standardgetränk entspricht einer Stange Bier (2.5 dl), einem Glas Wein oder Sekt (1 dl) oder einem Glas Schnaps (0.25dl). Ausserdem sollte man mindestens zwei alkoholfreien Tage pro Woche einhalten. Bedeutet das jetzt, dass Sie nicht mal an Weihnachten drei Gläser Alkohol trinken können, ohne dass Sie Gefahr laufen, abhängig zu werden? Nein, so schnell geht das dann doch nicht. Gemäss WHO liegt es durchaus drin, ausnahmsweise auch mal mehr als 1 – 2 Standardgetränke Alkohol zu sich zu nehmen. Wichtig dabei ist, dass es die Ausnahme bleibt und dass Sie an solchen Anlässen versuchen, die Menge von fünf Standardgetränken nicht zu übersteigen.

    Wann sollte man aufmerksam werden?
    Hinweise, dass es sich hinzuschauen und über eine Veränderung der eigenen Gewohnheit nachzudenken lohnt, sind die folgenden:

    • Die Kontrolle über das Trinken (z.B. Beginn, Ende, Menge) fällt Ihnen schwer.
    • Sie haben Entzugssymptome wie Zittern, Kopfschmerzen, Unruhe, schlechte Laune etc. wenn Sie nicht trinken oder Sie müssen immer mehr trinken, um die erwünschte Wirkung zu spüren (Toleranzbildung).
    • Sie trinken Alkohol trotz negativer Folgen (Probleme in der Beziehung, beim Arbeitsplatz, am Stammtisch, für die Gesundheit…)
    • Aktivitäten, Interessen und Verpflichtungen, die nicht mit Alkohol zu tun haben, sind Ihnen nicht mehr wichtig
    • Sie spüren ein starkes Verlangen, Alkohol zu trinken

    Dies alles sind Anzeichen dafür, dass sich der Genuss zu einer Abhängigkeit wandeln könnte. Und eigentlich wünschen wir uns doch alle anderes zu Weihnachten…

    pd


    BZBplus in Baden
    Bei Fragen, Unsicherheit und dem Wunsch nach Beratung (sei es als Betroffene/r oder Angehörige/r) rund ums Thema Abhängigkeit können Sie sich jederzeit ans BZBplus in Baden wenden. Sie erreichen uns unter 056 200 55 77 oder www.bzbplus.ch. Wir sind gerne und vertraulich für Sie da. Damit fröhlich auch ohne feucht geht.

    Vorheriger Artikel100 Prozent Wolle – die unschlagbare Wunderfaser aus der Natur
    Nächster ArtikelIntegration als gemeinsames Ziel